Obstipation (Verstopfung) aus Sicht der TCM

Obstipation (Verstopfung) aus Sicht der TCM

Von einer Obstipation spricht man meist, wenn die Stuhlentleerung seltener oder erschwert ist, die Menge weniger ist, der Stuhl abnorm geformt ist oder auch das Gefühl einer unvollständigen Darmentleerung auftritt. Oft kommen Begleitbeschwerden, wie Blähungen, Völlegefühl oder auch Bauchschmerzen hinzu. Chronische Obstipation oder Blutbeimengungen sollten auch immer schulmedizinisch abgeklärt werden.

Ursachensuche

Für eine gesunde Darmfunktion sind eine gute Flüssigkeitsversorgung in Magen und Darm, sowie ein starkes Qi, das den Stuhl im Verdauungstrakt bewegt, notwendig. Die Gründe für eine Verstopfung können zahlreich sein. Wichtig ist es herauszufinden was auf Sie zutrifft, um dem Fortbestehen entgegen zu wirken.

  • Ernährungsfehler: Natürlich spielt bei der Darmtätigkeit die Ernährung eine große Rolle. Übermäßiger Verzehr von energetisch heißen Nahrungsmitteln trocknet die Flüssigkeiten von Magen und Darm aus. Dadurch wird der Stuhl trockener und kann nicht gut weiterbewegt werden. Aber auch zu viel energetisch kalte Nahrungsmittel stören die Transportfunktion. Einige Beispiele für das Temperaturverhalten der Lebensmittel finden Sie im Blog „Ernährungslehre in der TCM“. Genügend Ballaststoffe und reichlich Wasser aufzunehmen ist für eine gute Darmtätigkeit ebenfalls sehr wichtig.
  • Emotionaler Stress, Überarbeitung, Bewegungsmangel: Das alles beeinträchtigt den Stuhlgang. Gemäß der TCM belastet Stress die Leber und die Mitte. Auch zu viel körperliche Arbeit oder Bewegungsmangel schwächt die Mitte und führt dazu, dass der Stuhl im Dickdarm nicht ausreichend schnell weiterbewegt werden kann.
  • Fiebrige Erkrankungen: Fieber kann die Flüssigkeiten nicht nur der Lunge, sondern auch von Magen und Darm trocknen und so Obstipation verursachen. Gerade Kinder leider oft nach fiebrigen Erkrankungen unter Verstopfung.

In der chinesischen Medizin wird oft die Analogie eines Segelbootes, das vom Wasser getragen wird verwendet. Das Boot steht für den Stuhl, das Wasser für die Flüssigkeiten im Darm. Es gibt nun mehrere Möglichkeiten warum sich das Boot nicht schnell genug bewegt.

1.) Das Boot hat kein Segel. Dies entspricht einer Qi Schwäche oder ein Yang Mangel. Der Stuhl wäre eher weich, aber kann nur mit Anstrengung ausgeschieden werden.

2.) Es gibt keinen Wind, der das Boot antreibt. Dies wäre eine Qi Stagnation. Der Stuhl bestehe dann aus kleinen Kügelchen

3.) Schließlich kann es auch noch sein, dass es nicht genügend Wasser gibt. Das entspricht eines Blut- und/oder Yin-Mangels. Der Stuhl ist dann meist sehr trocken.

Behandlung mit chinesischen Heilkräutern

Je nach Ursache wird ein Rezept aus mehreren chinesischen Kräutern zusammengestellt.  So werden bei Obstipation aufgrund einer Qi Stagnation bewegende Kräuter, wie z.B.  Zhi Shi (Fr. Aurantii immaturus), Hou Po (Cx. Magnoliae officinalis), verwendet. Entsteht die Obstipation aufgrund einer Qi Schwäche, so werden Qi stärkende Kräuter verwendet, z.B. Huang Qi (Rx. Astragali), Dang Shen (Rx. Codonopsis). Bei Blut Mangel wird das Blut genährt durch chinesische Kräuter wie z.B. Dang Gui (Rx. Angelicae sinensis) oder Shu Di Huang (Rx. Rehmanniae praeparata).

Gleichzeitig werden aber auch immer Kräuter aus einer anderen Kategorie verwendet um zusätzliche Symptome zu lindern, z.B. harter Stuhl wird weicher gemacht, Bauchschmerzen werden gelindert. Manche Kräuter unterstützen einander, wohingegen andere sich neutralisieren. Einige Kräuter dürfen auch nicht zu lange genommen werden. Daher dürfen Kräuterrezepturen nur von dafür ausgebildeten Personen verschrieben werden und keine Selbstbehandlungen erfolgen.